General and experimental psychology
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Förderung

(this page is provided in German)

  • DFG-Projekt "Aufmerksamkeits-Diagnostik auf der Basis der Theorie der visuellen Aufmerksamkeit (TVA): Untersuchungen an Normalpersonen und Patienten" (Folgeantrag gestellt von Kathrin Finke, Hermann J. Müller, Werner X. Schneider, Peter Bublak)
    • Mitarbeiter: Dipl.-Psych. Ellen Matthias & Dipl.-Psych. Petra Redel

 

Die Theorie der visuellen Aufmerksamkeit (TVA) von Bundesen (1990) ist eine mathematisch formalisierte Beschreibung des Prozesses der visuellen Selektion, die visuelle Aufmerksamkeits-Komponenten auf der Basis von vier unabhängigen Parametern quantifiziert: Verarbeitungsgeschwindigkeit, Arbeitsgedächtnis-Speicherkapazität, räumliche Aufmerksamkeitsverteilung und Top-down-Kontrolle.

Im Rahmen des Projektes verwenden wird die Methoden des Ganz- und Teilberichts, mittels derer die vier Aufmerksamkeits-Parameter erhoben werden können, um sowohl allgemeinpsychologische, als auch kognitiv-neuropsychologisch relevante Fragestellungen zu untersuchen.

Ziel des vorliegenden Projekts ist es, das diagnostische Potential der Theorie der visuellen Aufmerksamkeit (TVA) von Bundesen zu erschließen. Dazu sollen allgemeinpsychologische und kognitiv-neuropsychologische Fragestellungen untersucht werden, die sich aus unseren Vorarbeiten an Normalpersonen unterschiedlicher Altersgruppen und an neurologischen und psychiatrischen Patienten ergeben. Welche Beziehung besteht zwischen Verarbeitungsgeschwindigkeit und Arbeitsgedächtnis-Speicherkapazität? Welche Aspekte der Top-down-Kontrolle sollten unterschieden werden? Welche Entwicklung nehmen einzelne Aufmerksamkeits-Komponenten über verschiedene Altersstufen hinweg? Haben die auf TVA basierenden Aufmerksamkeits-Indizes prädiktiven Wert und ökologische Validität bei bestimmten Patientengruppen, wie z.B. Patienten mit Morbus Huntington, Patienten mit Gesichtsfelddefekten, depressiven und schizophrenen Patienten? Das übergeordnete Ziel ist es, am Ende des Projekt-Zeitraums über ein Verfahren zu verfügen, das den diagnostischen Güte-Kriterien genügt und sich in einem wichtigen Praxisfeld bewährt hat. Dies wäre die Voraussetzung dafür, es breiteren Anwendungsfeldern zugänglich zu machen.

  • DFG-Projekt "Störungen raum-zeitlicher Integrationsleistungen in visuellen Suchaufgaben bei Patienten mit fronto-parietalen Läsionen." (Peter Bublak, Kathrin Finke, Georg Kerkhoff)
    • Mitarbeiterin: Dipl.-Psych. Leandra Bucher

 

Patienten mit parietalen Läsionen haben Defizite bei der visuellen Suche. Aufbau und Aufrechterhaltung einer stabilen Umweltrepräsentation misslingen, so dass der Suchpfad nicht von be­reits explorierten hin zu neuen Bereichen gelenkt wird und dieselben Reize wiederholt aufgesucht werden. Wir wollen den Beitrag von Beeinträchtigungen räumlicher Remapping-Prozesse zu diesen Defiziten untersuchen. Aus­gangspunkt ist Pisella & Mattingleys (2004) Konzept, wonach Remapping nicht nur benötigt wird, wenn sich der retinale Input z.B. durch Augen­bewegungen verändert, sondern auch, wenn offene oder verdeckte Aufmerksamkeitsverlagerungen stattfinden. Dies würde erklären, warum die Patienten nicht von vor der Suche gezeigten „Preview-Display“ profitieren: Durch beein­trächtigtes Remapping fehlt die Übereinstimmung zwischen Preview- und Suchdisplay. Dies wiederum führt dazu, dass jene fazilitatorischen und inhibitorischen „Priming-Effekte“ ausbleiben, die Gesunde bei wiederholter Stimulusdarbietung zeigen. Das Projekt nimmt sich der Frage an, unter welchen Bedingungen diese Effekte bei den Patienten ge­löscht werden.